Bremsprobleme Z 550 GT

  • Moin!

    Kurzfassung:

    - Pumpen/Vibrieren beim Bremsen, Bremsen schleifen an je einer Stelle und greifen ungleichmäßig

    - Bremsscheiben und -beläge erneuert, Bremssättel überholt, neue Achse verbaut, Fehler blieb, neue Scheiben haben wieder Schlag

    - Wieder neue Scheiben und -beläge verbaut und mit anderer Felge probiert, immer noch dasselbe Fehlerbild nur diesmal ohne Schlag in den Scheiben, sondern gleichmäßig rund um (innen greifen die Beläge nur oberhalb... (s. Bilder)

    Was kann jetzt noch die Ursache sein? Verzogene Bremszangen bzw. Trägerplatten/Gleitstifte oder Gabel?

    Wer sich ein genaueres Bild machen möchte und genug Zeit zum Lesen hat:

    Seit geraumer Zeit habe ich ein Problem mit der Vorderradbremse (Doppelscheibe mit Schwimmsätteln) meiner Z 550, das sich beim Bremsen durch ein Vibrieren/Pumpen und ungleichmäßig abgenutzten Bremsscheiben und Belägen äußert. Da ich mal einen Auffahrunfall damit hatte lag es nahe, dass die Bremsscheiben Schlag bekommen haben, diese habe ich daher als erstes ausgewechselt, die Sättel auf einem Weg überholt und neue Bremsbeläge verbaut. Das Vibrieren beim Bremsen trat nach kurzer allerdings wieder auf und wurde zunehmend stärker.

    Beim Drehen des Rades im aufgebockten Zustand festgestellt, dass die Bremsen jeweil an einem Punkt schliffen, der Rest war frei. Das wies ja wieder auf Schlag in den Scheiben hin. Ich habe dann noch eine neue Vorderachse verbaut, was aber auch keine Besserung brachte und war dann damit in der Werkstatt (über die ich auch die Scheiben bestellt habe), die sich das angeguckt haben, mir jedoch nur sagten: "Das sind vielleicht minimale Herstellertoleranzen. Fahr erstmal damit, die schleifen sich schon ein". Das habe ich getan, mit dem Ergebnis, dass Scheiben und Beläge innerhalb kürzester Zeit übelst verschlissen und nicht mehr zu gebrauchen waren.

    Ich habe dann Felge und Scheiben mit einer Messuhr vermessen. Die neuen Scheiben hatten tatsächlich einen Seitenschlag von 0,3 mm, die Felge am äußeren Felgenrand nur 0,2-0,4 mm, was noch im Toleranzbereich liegt Dass sich die Nabe/Bremsscheiibenaufnahme verzieht ist ja sehr unwahrscheinlich, da sie ziemlich massiv ist. Ich also wieder zur Werkstatt, um die Scheiben umzutauschen, dort wurde mir dann gesagt, dass das nicht mehr ginge, weil die Bestellung jetzt schon zu lange her sei. Super, die ersten 200 Euro für die Tonne! Sie sollten dann die ganze Karre mal genauer nachsehen und die Ursache herausfinden. Trotz Termin durfte ich dann vier Wochen darauf warten und das einzige, was sie mir dann sagen konnten war nichts Neues: "Felge und Scheiben haben Schlag." Ich solle beides zum Richten bringen, was sich wegen der hohen Kosten aber kaum lohnte.

    Obwohl der Seitenschlag der Felge ja noch im Toleranzbereich lag habe ich es vorsichtshalber trotzdem noch mit einer anderen Felge probiert, das Bild blieb aber dasselbe. Dass es tatsächlich nur an den neuen Scheiben lag, war nun ziemlich offensichtlich, also nochmal neue Scheiben und Beläge bestellt. Diesmal bin ich erst gar nicht groß damit herum gefahren und habe erstmal im aufgebockten Zustand durch Drehen des Rades geprüft und festgestellt, dass die Bremsen immer noch mit demselben Bild schleifen, nur diesmal gleichmäßig rundum, nicht mehr nur an einem Punkt. Um das Schleifbild etwas genauer sehen zu können, bin ich langsam und mit ganz leichten Bremsversuchen einmal die Straße hoch und runter gefahren (keine 500 m!), das Bild war sehr deutlich (s. Bilder) und die Scheiben schon so heiß, dass man sich fast die Finger daran verbrennen konnte! Ich schätze mal, dass sich die letzten neuen Scheiben also erst durch das Herumfahren und Bremsen damit verzogen haben, auch wenn die sehr stabil sind und die Schwimmsättel eigentlich nachgeben/mitgehen müssten, aber in Verbindung mit der enormen Hitze... wer weiß?

    Die (überholten und funktionierenden Bremszangen) scheinen auf jeden Fall beide schief zu den Scheiben zu stehen. Auf der rechten äußeren Seite greift der "aktive" Bremsbelag (also der, der mit dem Kolben ausrückt) noch einigermaßen mittig, allerdings mit ordentlichen Riefen, links außen greift er schon mehr unterhalb. Auf beiden Seiten stehen die inneren Beläge, die durch die feststehende Zange quasi passiv mit an die Scheiben gedrückt werden, deutlich schief zur Scheibe, so dass nur schmale Schleifspuren an der oberen Kante der Scheiben zu sehen sind und die Belägen schon richtige Riefen oberhalb aufweisen.

    Was kann da jetzt noch die Ursache sein? Eigentlich bleiben ja nur noch die Bremssättel selber übrig oder die Gabel. Ich tippe allerdings eher auf die Bremssättel bzw. auf verbogene Gleitstifte der Trägerplatten, worduch die Zange dann eben schief zur Scheibe steht. Die Gleitstifte scheinen mir das schwächste Glied zu sein und verbiegen sich vermutlich eher als die Gabel, zumal das Fehlerbild bei verzogner Gabel wohl nicht so aussehen würde oder was meint ihr?

  • Interessante Geschichte. Hast du schon den Zustand der Gabelgleitbuchsen überprüft? Ich kann mir vorstellen, dass starker Verschleiß bzw. das Spiel, das dadurch entsteht, sich negativ auf die Parallelität der Tauchrohre auswirken kann, wenn man den Anker wirft. Beim Auffahrunfall könnten die Standrohre auch ganz schön was abbekommen haben. Check das mal.

  • :chopper:

    Wenn Du die Achse ohne Rad rein steckst sollte es einen Rechten Winkel zu jedem Stossdämpferrohr geben . Ist das der Fall . Dämpfen beide Holme gleichmäßig ???


    Oesie

    :chopper: Das Leben ist zu kurz um traurig zu sein . :P:

  • oha,

    das sieht ja schlimm aus.

    nimm die Gabeln mal raus und komplett auseinander und prüfe sie auf verzug- selbst nur wenig krümmung macht das tauchrohr zum schrott. ebenso die Buchsen der standrohre auf Verschleiß prüfen, der meist nur im 1/10mm bereich ist. -Juwwa hat ja schon allesgesagt!

    bei der Montage die Klemmschraube der Achse erst als aller letztes festziehen, nach mehrmaligem Eintauchen der Front.

    sind die Überholten Bremszangen wirklich leichtgängig auf den gleitbolzen?

    Die gewonnene Erfahrung steigt direkt proportional mit dem Wert des zerstörten Gegenstandes.

    :aetsch:

  • :chopper:

    Wenn Du die Achse ohne Rad rein steckst sollte es einen Rechten Winkel zu jedem Stossdämpferrohr geben . Ist das der Fall . Dämpfen beide Holme gleichmäßig ???


    Oesie

    da gehe ich voll mit, könnte es sein das ein distance Ring (oder unterlegscheibe) auf der Achse gefehlt haben.

  • Ist es bei deiner Bremsscheibe egal wie herum die eingebaut wird, oder ist die Drehrichtung vorgegeben?

    Auf den Fotos ist es nicht zu erkennen.

    :chopper: Der Weg ist das Ziel,möge der Weg nie Enden :chopper:

  • könnte es sein das ein distance Ring (oder unterlegscheibe) auf der Achse gefehlt haben.

    Ich hatte bei meiner VN mal ein ähnliches Problem, da fehlte ein kleiner Distanzring an der Tachoschnecke.

    :chopper: Der Weg ist das Ziel,möge der Weg nie Enden :chopper:

  • Also an die Gabel wäre ich jetzt zu allerletzt dran gegangen, weil die in der Werkstatt der Meinung waren, das kann nicht von der Gabel kommen. Naja, mit dem "fahr erstmal, die schleifen sich schon ein" lagen sie ja auch völlig daneben. Ich dachte allerdings auch, dass das nicht zu dem Bild der Bremsscheiben passt, da müssten die Gabelrohre ja über der Achse O-förmig auseinander gebogen sein, damit die Bremszangen quasi V-förmig stehen.

    Was ich übrigens auch schon gemacht habe, war die Gabel zu entspannen, hat aber auch nichts gebracht.

    @ Oesie: ja, ich hab die Achse schon so drin gehabt, also rein optisch ist sie im rechten Winkel zu den Rohren, das habe ich allerdings nicht mit einem Haarwinkel oder ähnlichem geprüft.

    @ Endo: Eine Drehrichtung ist zwar nicht vorgegeben und die Scheiben sehen 100 % identisch aus, aber es gibt zwei verschiedene Bestellnummern, eine für rechts, die andere für links. Hab die auch so bestellt und entsprechend der Vorgabe montiert. Wobei ich sagen muss, dass die Qualität der EBC-Scheiben echt grottig ist. Das fing schon damit an, dass ich die gar nicht ganz auf die Felgennabe stecken konnte, also die lag nicht ganz auf, weil nichts entgratet wurde. Die originalen haben eine richtige Phase an der Unterkante, damit sich die Scheiben richtig anlegen können. Habe die Phase dann selbst dran gezogen.

    @ lobo: Die Anzugreihenfolge ist mir klar, habe ich auch genauso gemacht bzw. mache ich immer so. Die Gängigkeit der Gleitbolzen in den Zangen habe ich beim Überholen natürlich auch geprüft, die gehen zwar leichtgängig, haben aber verräterische Spuren, wo sie durch zu viel Reibung blank geworden sind, also einmal unten und auf der anderen Seite oben. Bei den Zangen wird auch nur einer der Gleitbolzen durch eine Passbuchse geführt, der andere gleitet nur durch eine Gummitülle ohne Passung. Es könnte theoretisch also auch die eine Gleitbuchse etwas abbekommen haben.

    Ich habe meine Theorie mit den verbogenen Bremsträgern bzw. Gleitbolzen heute mal überprüft, indem ich die Zangen von den Gabelrohren abgeschaubt habe und sie lose an den Bremsscheiben angezogen habe. Kabelbinder zum Fixieren um die Handbremse und geguckt wie es dann aussieht. Und tatsächlich haben die wieder oben eher gegriffen als unten. Es scheint also tatsächlich an den Zangen zu liegen. Ich habe heute einfach mal zwei neue gebrauchte Bremssättel aus der Bucht gezogen, für 34 Euro brauchte ich da nicht lange überlegen. Die werde ich vermutlich auch erstmal überholen müssen, aber danach habe ich Gewissheit. Sollte das Problem dann immer noch da sein, bleibt ja nur noch die Gabel.

    Ach ja, irgendeinen Distanzring habe ich bestimmt nicht vergessen. Ich habe die Karre schon sehr lange und schon etliche Male zerlegt und wieder zusammengebaut. Zwischen Gabel und Felge kommt nur rechts die Distanzbuchse und links die Tachoschnecke, nichts weiter (auser natürlich diese Antriebshülse der Schnecke, die in der Felge sitzt). Ist aber alles vorhanden. Die Exlosionszeichnung im Buch zeigt mir auch nichts anderes.

    Also, ich versuch das jetzt erstmal mit den anderen Bremszangen und melde mich dann wieder. Trotzdem schonmal danke für die Tipps mit der Gabel! Ich hoffe jedoch, dass ich da nicht auch noch ran muss! :roll:

    Haltet die Welt an, ich steig aus! :baeh:

  • Ups, hatte ganz vergessen das Rätsel hier aufzulösen. Also es gab zweierlei Ursachen für das Problem. Die erste habe ich weiter oben schon einmal genannt: Durch die fehlende Phase an der unteren Kante (innen) der Bremsscheiben konnten die Scheiben nicht ganz aufliegen und haben somit geeiert / den Schlag ergeben.

    Die Ursache für die schief greifenden Bremsbeläge lag nicht an den Bremszagen, sondern an der verzogenen Gabelbrücke - die Gabelrohre selbst waren nicht betroffen.

    Haltet die Welt an, ich steig aus! :baeh: