Leistungsverlust bei EN 500

  • Hallo zusammen,


    wie der Titel schon erahnen lässt habe ich ein technisches Problem mit meiner EN 500 A, BJ 93. Trotz viel Recherche und Gebastel bin ich der Lösung noch nicht wirklich näher gekommen. Daher habe ich mich entschlossen, hier im Forum um Rat zu Fragen.

    Die Vorgeschichte:
    Auslöser des besagten Leistungsverlustes war ein Umfaller des Motorrads. Optisch ist nicht viel passiert, nur leider scheint hier doch irgendetwas anderes beschädigt worden zu sein. Nach dem Aufheben hatte das Motorrad kurz Startschwierigkeiten, sprang aber dann doch nach einiger Zeit an. Nun lief es erstmal mit enormem Leistungsverlust, maximal 50-60 km/h Spitze. Nach ein paar Kilometern waren maximal 120km/h drin (früher bis zu 150-160 km/h bei 34 PS), bei denen ist es seither auch geblieben. Gepaart mit einer recht mageren Beschleunigung. Es ist beim Beschleunigen auch ein leichtes Ruckeln zu spüren, also würde die Drehzahl/Leistungs-Kurve im Zickzack verlaufen.

    Was ich schon unternommen habe:
    Räder/Bremsen: Freigängig
    Benzinhahn und Schlauch zum Vergaser: Frei
    Luftfilter: Neu
    Gasschiebermembranen: Intakt und ohne Risse
    Vergasersynchronisation: Gemessen und korrekt eingestellt
    Ansaugstutzen: Dicht (bei laufendem Motor mit Startpilot besprüht; Ohne Effekt)
    Zylinder: Laufen beide auch einzeln rund (jeweils ein Kerzenstecker abgenommen)
    Zündkerzen: Neu
    Krümmer/Auspuff: Frei, Abgasaustritt gleichmäßig


    Eine weitere Idee von mir wäre den Vergaser komplett auseinanderzunehmen und zu reinigen. Vor dieser Aufgabe habe ich jedoch etwas Respekt bzw. Angst etwas zu verstellen oder sonst irgendwie zu verschlimmbessern. Für alle anderen Ideen bin ich entsprechend dankbar!

    Vielen Dank schonmal für alle, die sich die Zeit zum lesen genommen haben.

  • ..was losgewackelt oder gelöst...so winzig, das Du daran noch nicht dachtest....das zur Folge haben könnte, das Unterbrecher im Fluss entstanden sein können...
    ...vom Schrauben hab ich leider keine Ahnung...aber ich denke solche Kleinigkeiten könnten übersehen werden...

  • Von den Symptomen her würde ich auf Spritmangel tippen.
    Wenn Du wirklich den Umfaller als Auslöser ausmachen kannst, dann fällt ja ein verdreckter Vergaser eigentlich aus.

    Benzinhahn funktioniert? Unterdruckversorgung für den Benzinhahn in Ordnung?
    Mal eine Kerze rausgedreht? Wie sieht das Kerzenbild aus?

    Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist Dein Einstellung zum Problem. (Cpt. Jack Sparrow)

  • Ich habe auf jeden Fall alle Schlauchverbindungen geprüft. Der Benzin- und Luftfluss scheint dicht zu sein.

    Könnten möglicherweise Zündspulen oder Zündgeber beschädigt worden sein und die Problematik verursachen? Oder müsste das bedeuten, dass einer der Zylinder gar nicht mehr läuft? Wie könnte ich diese Teile testen?

    Falls jemand diese noch als Gebrauchtteile rumliegen hat habe ich auch interesse. Ich zahle im Zweifel lieber ein paar Euronen für eventuell unnötige Ersatzteile und lerne dafür dazu, als das Motorrad für noch mehr Geld in die Werkstatt zu bringen und mich für die Zeit um ein Ersatzfahrzeug kümmern zu müssen.

  • Von den Symptomen her würde ich auf Spritmangel tippen.
    Wenn Du wirklich den Umfaller als Auslöser ausmachen kannst, dann fällt ja ein verdreckter Vergaser eigentlich aus.

    Benzinhahn funktioniert? Unterdruckversorgung für den Benzinhahn in Ordnung?
    Mal eine Kerze rausgedreht? Wie sieht das Kerzenbild aus?

    Der Umfaller ist auf jeden Fall der direkte Auslöser. Spritmangel war auch meine erste Vermutung. Der Vergaser könnte zum Beispiel durch bei der Erschütterung gelöste Rostpartikel verdreckt worden sein. Der Benzinhahn funktioniert (Tank angebaut und mit dem Mund am Unterdruckschlauch gesaugt, da kam reichlich). Die Kerzen habe ich wie gesagt durch neue Ersetzt (war für 4,50 das Stück den Versuch wert), die alten waren am Gewinde dunkelbraun eingefärbt.

  • Na klar. Zündgeber (Pickups), Zündspulen oder auch die Leiterplatte der Zündbox können vielleicht brechen. Ist nicht auszuschließen. Vielleicht ein schlechter Kontakt. Alle Steckverbindungen im Kabelbaum geprüft? Insbesondere Pickup -> Zündbox?
    Zündspulen hab ich noch rumliegen, glaub ich. Ne Zündbox auch, aber die ist von einer B. Die dürfte nicht passen.

    Edit: Einen funktionierenden Vergaser hab ich auch noch.

    Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist Dein Einstellung zum Problem. (Cpt. Jack Sparrow)

  • unterdruckschlauch richtig drauf, oder beim sturz abgerissen?

    Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören. In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz.

    -Dalei Lama-

    Pitti aus KR

  • Also von den Sympthomen her würde ich auf den Vergaser tippen. Entweder das Schwimmernadelventil klemmt oder die Schwimmer sind verstellt. Oder eben nur Dreck der sich irgendwo reingesetzt hat. Ich hatte auch mal verdereckte Vergaser. Sie lief erst nur so ca. 50-60 Km/h. Später dann so 100-110 Km/h. Sie zog sehr schlecht und unrund. Im Stand ließ sie sich ganz normal hochdrehen.
    Mfg

  • Das mit dem Durchmessen sollte ich auf jeden Fall mal versuchen. Leider hab ich hier nicht so viel Ahnung, wie das alles so richtig ist.

    Mit Unterdruckschlauch ist der zum Benzinhahn gemeint, oder? Der ist auszuschließen, da ich den Tank und damit den Schlauch schon ca. 5 mal runter hatte seit dem.

    Den Vergaser werd ich dann vermutlich mal komplett ausbauen müssen. Wie erkenne ich denn verstellte Schwimmer oder klemmende Ventile?

  • :chopper:

    Naabend

    Wie erkenne ich denn verstellte Schwimmer oder klemmende Ventile?


    Verstellte Schwimmer kann man ausmessen , glaube aber nicht das es die sind . Klemmende Ventile würden sich durch ein überlaufen des Vergasers bemerkbar machen . Ich würde eher auf verschmutzten Vergaser tippen . Die Vergaser als Block abbauen , untere Deckel öffnen und alle Düsen nacheinander ausbauen , reinigen und wieder einbauen , immer Stück für Stück damit man sie nicht verwechselt . Solange Du die Vergaser nicht trennst must Du auch nicht neu synchronisieren .


    Oesie

    :chopper: Das Leben ist zu kurz um traurig zu sein . :P:

  • Hallo, ich mal wieder.

    Den Vergaser habe ich noch nicht auseinandergenommen, aber vielleicht werde ich das morgen tun.

    Ich kann jedoch nach einer längeren Probefahrt das Problem genauer spezifizieren:
    Der Leistungsverlust tritt in den Momenten auf, in denen der Motor viel Sprit braucht, spricht plötzliches Beschleunigen in den niedrigen Gängen und hohe Endgeschwindigkeiten in den höheren Gängen. Beim plötzlichen Beschleunigen bricht der Motor regelrecht ein.

    Bedeutet dies, dass ich Zündgeber, Zündspulen etc. ausschließen kann und das Problem irgendwo zwischen Tank und Motor zu finden sein muss?

    Außerdem ist mit ein lautes unregelmäßigen Knallen im Auspuff aufgefallen, wenn ich auf Motorbremse fahre. Ist das vielleicht unverbrannter Spirt in einem der Töpfe? Zu sehen ist auch im Dunkeln nichts.

  • Für mich riechen Deine Probleme nach Spritmangel. Und genau diese Ursache solltest Du systematisch suchen.


    Das mit dem Knallen ("Patschen") ist vermutlich ein anderes davon unabhängiges Problem. Das liegt meistens an einem undichten Auspuff. Der reißt gern am Sammler (das Verbindungsrohr unter dem Motor). Das könnte direkt mit dem Umfaller zusammenhängen.

    Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist Dein Einstellung zum Problem. (Cpt. Jack Sparrow)

  • Vergaser schon auseinander gehabt?

    Die schwimmer können sich schon verklemmen/ haken nach nem Umfaller. Schließlich ist das nicht die Normal-Lage. :pclachen:

    Manchmal wenn man Glück hat und drankommt, helfen sanfte(!!!!!!!) Gummihammer-Schläge die wieder aus der Verkeilstellung zu lösen.


    MANCHMAL.

    Frank

  • Das mit dem Knallen ("Patschen") ist vermutlich ein anderes davon unabhängiges Problem. Das liegt meistens an einem undichten Auspuff. Der reißt gern am Sammler (das Verbindungsrohr unter dem Motor). Das könnte direkt mit dem Umfaller zusammenhängen.

    Das Verbindungsrohr ist tatsächlich ziemlich durch. Würde mich stark wunder, wenn das dicht wäre. Vielleicht mir Hitzeschutztape einwickeln?

    Manchmal wenn man Glück hat und drankommt, helfen sanfte(!!!!!!!) Gummihammer-Schläge die wieder aus der Verkeilstellung zu lösen.

    Sanfte Gewalt war auch mein erster Versuch.

    Dann werde ich wohl die Tage mal den Vergaser komplett ausbauen und reinigen. Ich suche gleich mal ob es dazu hier im Forum schon eine ausführliche Anleitung gibt.

  • Vielleicht mir Hitzeschutztape einwickeln?

    Es gibt diese GunGum. Aber ich würde mal vermuten, dass das höchstens als provisorische Lösung hält. Such Dir jemanden, der wirklich schweißen kann.

    Zum Vergaser: ausbauen (viel Spaß! :rolleyes: ), umdrehen (dann suppt Sprit raus) und die Schwimmerkammern abschrauben. Dann hast Du schon die Schwimmernadeln vor Dir.
    Sorgfältig arbeiten, keine Teile verlieren, beim Zusammenbau keine Schrauben verkanten (Vergaser ist nur aus Alu).

    Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist Dein Einstellung zum Problem. (Cpt. Jack Sparrow)

  • Ich finde (sportlich hin oder her) diese umwickelten Auspuffrohre sehen irgendwie aus.

    Ich rede ja nur vom Verbindungsrohr unter dem Motorrad. Das sieht man sowieso nicht.

    @Jens, danke für die Tipps. An die Schwimmerkammern komme ich, wenn ich die unteren Deckel abschraube? Sollte ich die Löcher und Ventile eigentlich mit einer Nadel sauberkratzen oder besser in Bremsenreiniger einlegen?

  • Die unteren Deckel sind schon die Schwimmerkammern selber.
    Und nein, bitte NICHT mit irgendwelchen Spitzen Gegenständen im Vergaser rumkratzen!!
    Du kannst den Vergaser mit Petroleum, Diesel, Bremsenreiniger und Druckluft saubermachen. Das allerbeste ist, wenn man ihn Ultraschallreinigt.

    Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist Dein Einstellung zum Problem. (Cpt. Jack Sparrow)

  • :chopper:

    Das Verbindungsrohr ist tatsächlich ziemlich durch


    Such Dir jemanden der schweissen kann und ein Stück passendes Rohr zum ausflicken . Wenn Du nen guten Schlosser hast reicht auch ein Stück Schwarzblech . Die beiden Seitenteile nicht zusammenschweissen , dann haste Probleme beim einbau . Die Schwarze Masse auf dem dünneren der beiden Rohrteile ist eine Graphitdichtung , die solltest Du nach möglichkeit heil lassen .


    Wie Jens schon schrieb haben harte , spitze Gegenstände im Vergaser nichts zu suchen . Wenn Du im Vergasergehäuse Ablagerungen haben solltest sind hölzerne Zahstocher ne Alternative falls kein Ultraschallbad zur Verfügung stehen sollte .

    Oesie

    :chopper: Das Leben ist zu kurz um traurig zu sein . :P:

  • Also die Einstellung der Schwimmer kannst Du mit einer Schlauchwaage testen (irgendwo im Forum beschrieben) noch bevor Du sie ausbaust. Die Schwimmernadelventile können schon bei kaum sichtbaren Abnutzungen usw. kaputt sein. Eventuell gleich neue rein. Vergaser reparieren und einstellen ist aber nicht so ganz einfach. Ich tippe aber immernoch drauf, das es am Vergaser liegt.
    Mfg